Förderung des Ökolandbaus
Seit 1979 verarbeitet die Bohlsener Mühle als Bio-Pionierin zu 100 % ökologisch produzierte Rohstoffe. Seit dieser Zeit fördern wir aktiv den Öko-Landbau und helfen umstellungswilligen Landwirtinnen und Landwirten durch praktische Beratung und die Abnahme ihrer Erzeugnisse. Auch wissenschaftliche Forschung zu Themen rund um den ökologischen Landbau unterstützen und verbreiten wir gerne.
Durch unseren Fokus auf regionale Beschaffung ermöglichen wir vielen Betrieben in der Region und darüber hinaus auskömmliche Preise und eine naturverträgliche Landwirtschaft. Doch wir tun noch mehr: Gemeinsam mit Bioland unterstützen wir den gezielten Aufbau von Humus auf den Äckern und fordern öffentlich ein Umdenken im Umgang mit Pestiziden wie Glyphosat.
Durch regionale Beschaffung:
Mehr Öko
Ökologisierung von landwirtschaftlichen Flächen
Das heimische Getreide, welches wir verarbeiten, wächst insgesamt auf über 7.000 Hektar ökologisch bewirtschafteten Flächen. Dabei werden mehr als 9 von 10 Tonnen nach strengen Richtlinien der Bioverbände Bioland, Biokreis, Demeter oder Naturland angebaut.
Die langfristigen Abnahme-Verträge der Bohlsener Mühle mit den Landwirtinnen und Landwirten sind wesentlich für den Ökolandbau und seine Entwicklung. Des Weiteren unterstützen wir die Arbeit der Landwirtinnen und Landwirte in den Bereichen Naturschutz und Biodiversitätsförderung. Seit 2012 haben wir gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN) eine eigens an unsere Region angepasste Blühstreifenmischung – die „Bohlsener Mühlenmischung“ – entwickelt und mit unseren Landwirtinnen und Landwirten bereits 60 ha Blühstreifen gesät. 2015 konnten wir auf drei landwirtschaftlichen Betrieben insgesamt 1000 m² Gebüsch und 1600 m² artenreiche Wiesen als Kleinstbiotope am Feldrand zur Förderung des Feldhasen pflanzen. Außerdem organisieren wir Informations- und Diskussionsveranstaltungen zu Themen wie bienenfreundliche und engeltaugliche Landwirtschaft. So entwickeln wir in Zusammenarbeit mit unseren Landwirtinnen und Landwirten in der Region eine zukunftsfähige Landwirtschaft – insbesondere hinsichtlich Humusaufbau, Abnahme diverser Fruchtfolgen, fairer Preise und Artenschutz.
(Re)Regionalisierung: Heimische Ackerfrüchte wieder in der Region anbauen
Fast 90 % des in der Bohlsener Mühle verarbeiteten Getreides kommen aus Deutschland und davon mehr als 75 % aus einem Umkreis von 200 km – bezogen auf den Firmensitz. Viele Getreidearten passen gut zu den verschiedenen Bodentypen in Norddeutschland und sind an die aktuellen klimatischen Gegebenheiten angepasst. Eine Fruchtfolge besteht jedoch nicht nur aus Getreide. Daher setzen wir uns für die Vielfalt heimischer Kulturen ein und entwickeln nicht nur Ideen für neue Kulturen auf regionalen Äckern, sondern probieren uns auch in der Produktentwicklung mit regionalen Feldfrüchten aus. Die geografische Nähe zu unseren Partnerbetrieben macht es möglich, gemeinsam Rohstoffe zu (re)regionalisieren. Häufig werden eigentlich heimische Rohstoffe immer noch aus dem fernen Ausland importiert. Das wollen wir ändern! So wachsen zum Beispiel ehemals übliche Anbaufrüchte wie Buchweizen und Leinsaat, dank der Zusammenarbeit mit Landwirtinnen und Landwirten, endlich wieder auf Äckern in unserer Region. Unter dem Motto „Nur das, was gekauft wird, kann auch angebaut werden“ verarbeiten und vermarkten wir verstärkt ehemals heimische Rohstoffe. Schließlich wissen wir, dass der Anbau mehrerer Fruchtarten mit unterschiedlichen Aussaat- und Erntezeiten sowie diversen Wachstumsverläufen eine hohe Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft und somit eine resilientere, vielfältigere Landwirtschaft ermöglicht.
Umstiegsberatung
In Kooperation mit dem KÖN unterstützen wir umstellungsinteressierte Landwirtinnen und Landwirte durch Beratungs- und Besichtigungsveranstaltungen. Wir sind davon überzeugt, dass es eine große Motivation zur Umstellung für angehende Bio-Landwirtinnen und -Landwirte darstellt, zu wissen, dass und wo die eigenen Rohstoffe verarbeitet werden und was letztlich aus ihnen produziert wird.
Mehr als nur ohne Pestizide!
Förderung der natürlichen Grundlagen
Boden.Klima - gemeinsames Humusaufbauprojekt mit Bioland
Gesunde Böden sichern unsere Ernährungsgrundlage – als zentrale Voraussetzung für die Erzeugung von Nahrungsmitteln – und sind zudem ein bedeutender Klimafaktor. Vor allem humusreiche Böden fungieren als Kohlenstoffspeicher und reduzieren Emissionen. Darüber hinaus erhöhen sie die Resilienz der Landwirtschaft gegenüber den Folgen des Klimawandels. Sie wirken sich positiv auf die Biodiversität aus, erhöhen die Wasserspeicherkapazität und stärken so den Grund- und Hochwasserschutz sowie die Ertragsstabilität der Flächen. Durch diese und weitere Maßnahmen zur Einsparung von Emissionen, wie deutlich geringere Stickstoff- und Energieinputs, ist die ökologische Landwirtschaft ein bedeutender Faktor in Hinsicht auf die Linderung des Klimawandels.
Deshalb entwickeln und erproben wir im Projekt Bioland Boden.Klima gemeinsam mit Expertinnen und Experten sowie mehr als zehn unserer Landwirtinnen und Landwirte ein Konzept zur klimafreundlichen Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe. Die Kernelemente sind dabei die Entwicklung einer regional angepassten, gesamtbetrieblichen Klima- und Humusbilanzierung, die Erstellung eines Beratungs- und Weiterbildungskonzepts sowie die Konzeption und kritische Prüfung eines Systems, mit dem Betriebe über den Verkauf von „Klima-Zertifikaten“ an regionale Partner für freiwillige landwirtschaftliche Klimaschutzleistungen honoriert werden. Letztlich sollen Landwirtinnen und Landwirte dabei unterstützt werden, eine individuelle Strategie zur klimafreundlichen Ausrichtung ihres Betriebes zu entwickeln und umzusetzen.
Ziel des Projektes ist es Betriebe durch Weiterbildung und Beratung dabei zu unterstützen, klimafreundlicher zu wirtschaften und Werkzeuge zu entwickeln, mit denen die Leistungen von Landwirtinnen und Landwirten für das Gemeingut Klima honoriert werden. Beispielhaft nehmen wir die gesamte Klimabilanz der Partnerbetriebe in den Blick und entwickeln neben dem Humusaufbau zur CO₂-Speicherung weitere Maßnahmen zur Emissionsreduktion.
Gemeinsam wollen wir so den Klimaschutz durch Landwirtschaft vorantreiben und verbreiten.
Ackergifte? Nein Danke!
Als Partner des „Bündnisses für enkeltaugliche Landwirtschaft“ (BEL) und der Kampagne „Ackergifte? Nein Danke!“ haben wir im Jahr 2019 bei uns auf dem Firmengelände an einer deutschlandweiten Citizen-Science-Studie zur Ermittlung der Luftbelastung durch Pestizide teilgenommen. Untersucht wurde das ubiquitäre – also das allgegenwärtige, überall verbreitete – Vorkommen von 500 Pestiziden. Neben dem betriebseigenen, ökologisch bewirtschafteten „Ackerhelden-Acker“ haben wir Messstationen aufgestellt und so zu der bislang umfassendsten Datenerhebung dieser Art an 116 Standorten in der gesamten Bundesrepublik beigetragen.
Im September 2020 wurde die Studie veröffentlicht. Die Ergebnisse sind alarmierend: An drei Viertel aller Untersuchungsstandorte konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mindestens fünf und bis zu 30 Pestizide nachweisen – sowohl in der Stadt, auf dem Land und sogar in Naturschutzgebieten.
„Pestizide bleiben auf dem Acker“ haben wir geglaubt und „Ackergifte kommen niemals in die Stadt“ hat es geheissen. Was genau die Studie zu diesen Aussagen herausgefunden hat, findet ihr hier.
Klar ist: Pestizide bleiben nicht da, wo sie ausgebracht werden!
Wir selbst kaufen, verarbeiten und produzieren zu 100 % biologische Lebensmittel und fördern so eine Landwirtschaft, die ohne Ackergifte auskommt. Insgesamt braucht es aber noch mehr Klarheit über die Auswirkungen und Verbreitung von Ackergiften, damit alle verstehen, wie diese auf Mensch und Natur einwirken.
In diesem Video erklärt u.a. Ingke Alsen, Leiterin der Unternehmenskommunikation, die Bedeutung der Citizen-Science-Studie für die Arbeit der Bohlsener Mühle.