Rohstoffe aus der Region

regionale Beschaffung

Das Herz unseres Unternehmens ist die Getreidemühle in Bohlsen. Entsprechend ist Getreide auch unser Hauptrohstoff. Seit 1979 engagiert sich die Bohlsener Mühle für mehr ökologische Landwirtschaft in der Region. Auch heute legen wir großen Wert auf die regionale Beschaffung von Getreide. Dabei wurde die Wertschöpfungskette der Bohlsener Mühle in den letzten 40 Jahren stetig ausgebaut.

Wir mahlen, backen und mischen. Für die Verarbeitung und den Handel von Rohwaren ist Regionalität weiterhin zentraler Bestandteil. Das spiegelt sich in den Rohstoffursprüngen wider. Getreide stammt immer noch fast vollständig aus Deutschland, aber auch Rohstoffe wie Zucker können wir inzwischen aus Norddeutschland beziehen. Auch eine exotische Ackerpflanze haben wir in der Region etabliert: Quinoa. 

Rohstoffe

Aus Deutschland & der WElt

2020 wurden wir von 248 Lieferanten mit Rohstoffen beliefert. Davon haben 80 % ihren Firmensitz in Deutschland.
Mit 22.230 von insgesamt 31.568 Tonnen unserer eingekauften Rohstoffe ist der überwiegende Teil auf Äckern und Flächen in Deutschland gewachsen. Das sind gut 39 % mehr als im Jahr 2019. Ob Dinkel, Roggen, Hafer, Nackthafer, Buchweizen, Gerste, Nacktgerste, Grünkern, Einkorn, Emmer, Hirse, Quinoa, Honig, Rübenzucker, Äpfel, Petersilie, Schnittlauch, Kürbis- und Sonnenblumenkerne, Leinsaat oder Mohn: Mehr als 70% unserer Rohstoffmengen stammen aus Deutschland. Zweitbedeutendstes Herkunftsland unserer Rohstoffe ist Dänemark mit 1.664 Tonnen (5 %), gefolgt von Italien mit 977 Tonnen (3 %).

Vom Hauptrohstoff Getreide haben wir im Jahr 2020 24.152 Tonnen eingekauft. Hierzu zählen neben dem heimischen Getreide auch Sorten wie Amaranth, Reisarten, Hirse oder Quinoa. Als heimisches Getreide gelten für uns jene Getreidesorten, die typischerweise in Deutschland wachsen und gut an hiesige Klima- und Bodenbedingungen angepasst sind. Dazu gehören: Dinkel, Hafer, Nackthafer, Roggen, Buchweizen, Gerste, Nacktgerste, Grünkern, Einkorn und Emmer.
Von dem bei uns verarbeiteten heimischen Getreide kommen 89 % aus Deutschland, der Rest überwiegend aus europäischen Nachbarländern. Die Einkaufsmenge an Getreide aus Deutschland konnten wir 2020
im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 38 % steigern, was durch eine zielgerichtete, regionale Einkaufsstrategie und eine insgesamt deutlich gestiegene Getreidenachfrage erreicht wurde.

Bio-Verbandszertifizierung

Wir sind stolz auf die langfristigen Partnerschaften zu den Bio-Landwirtinnen und -Landwirten sowie den Erzeugergemeinschaften. Von ihnen erhalten wir den Großteil unseres heimischen Getreides: 2020 mehr als 14.076 Tonnen.  
Besonders großen Wert legen wir auf die Bio-Verbandszertifizierung. 92 % des heimischen Getreides haben eine Zertifizierung von Bioland, Biokreis, Demeter oder Naturland, die alle weit über eine rein produktbezogene Bio-Zertifizierung gemäß EG-Öko-Verordnung hinausgehen. Dabei ist Bioland mit einem Anteil von 81 % der für uns bedeutendste Anbauverband. Auf unsere gesamte Rohstoffmenge bezogen sind 73,9 % verbandszertifiziert (siehe Grafik).

Aus der Region

200 km um Bohlsen herum ist der Radius für unsere regionale Beschaffung von Rohstoffen. Diesen haben wir so gewählt, um Tagesbesuche bei den Landwirtinnen und Landwirten machen und einen engen Kontakt pflegen zu können. 2020 haben wir 14.449 Tonnen und somit circa 46 % unserer eingekauften Rohstoffe aus einem Umkreis von 200 km bezogen. Besonderen Wert legen wir dabei, wie oben bereits beschrieben, auf heimisches Getreide. Von diesem kauften wir 2020 58 % aus unserer Region. Auf Grund klimatischer Bedingungen und Wetterereignissen benötigen wir jedoch auch innerhalb Deutschlands eine gewisse geografische Verteilung, um die Rohstoffverfügbarkeit zu sichern. Auch hier legen wir Wert auf eine möglichst persönliche Beziehung zu den Erzeugerinnen und Erzeugern. Um möglichst viele Rohstoffe regional beziehen zu können, arbeiten wir eng mit den Landwirtinnen und Landwirten zusammen. Gemeinsam konnten wir einige Rohstoffe teils wieder, teils erstmalig in Deutschland anbauen. So bauen bereits seit 2016 drei engagierte Landwirte in Norddeutschland Quinoa gemäß den Richtlinien von Bioland an. Auch Rohstoffe wie Leinsaat, Sonnenblumenkerne und Mohn konnten erfolgreich auf Äckern in Deutschland angebaut und in unseren Produkten verarbeitet werden.

Zucker aus Norddeutschland

Neben Getreide ist Zucker ein wichtiger Rohstoff für unsere Produkte. Seit 2020 kommt der zugefügte Zucker in unseres Bohlsener Mühlen Markenprodukten zu 100 % aus Norddeutschland.* Auch damit fördern wir den regionalen und verbandszertifizieren Bio-Anbau. Nach der Ernte werden die Zuckerrüben in der Region verarbeitet und weisen daher nur einen geringen CO₂-Fußabdruck auf. Eine  Studie des Instituts für Umweltentscheidungen in Zürich kommt zu dem Ergebnis, dass Bio-Rübenzucker aus der Schweiz im Vergleich zu Bio-Rohrohzucker aus Paraguay insgesamt einen niedrigeren Umweltfußabdruck aufweist. Zudem sind Zuckerrüben Konkurrenzpflanzen für tief wurzelnde Unkräuter wie Disteln und Ampfer. Sie verfügen daher über einenguten Vorfruchtwert und stellen vor allem in getreidereichen Fruchtfolgen eine Bereicherung.

*In einigen unserer Produkte verwenden wir vorverarbeitete Rohstoffe wie Schokolade, Marzipan, Nougat und kandierte Früchte. Bei diesen können wir bisher noch keinen Einfluss auf den Ursprung des verwendeten Zuckers nehmen.

Rohstoffe aus anderen ländern

Für einige von uns benötigte Rohstoffe sind die klimatischen Bedingungen in Europa und darüber hinaus optimal. Deshalb beziehen wir etwa 29% der Rohstoffe aus der EU und anderen Ländern. Welche Anforderungen wir an die Lieferkette dieser Rohstoffen stellen, die über die reine Bio-Zertifizierung hinausgehen, und wie wir diese kontrollieren, findet ihr hier.

Wie das Andengetreide auf norddeutsche Äcker kam

Quinoa aus Norddeutschland

Ursprünglich aus Südamerika

Quinoa ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt. Der „Reis der Inkas“ war lange Zeit Hauptnahrungsmittel in Südamerika – bis die spanischen Eroberer kamen und den Quinoa-Anbau unter Todesstrafe stellten. Sie besiegelten damit den zwischenzeitlichen Untergang der einheimischen Volksnahrung und läuteten den Siegeszug europäischer Getreidearten in Südamerika ein.
Inzwischen hat Quinoa wieder an Bedeutung für die Ernährung und Landwirtschaft in Südamerika gewonnen – vor allem weil in Europa eine große Nachfrage nach diesem „Superfood“ entstanden ist. In Südamerika hat die Veränderung europäischer Ernährungsgewohnheiten also Auswirkungen auf den Anbau und Verkauf von Quinoa. In den letzten Jahren hat der Hype um das Pseudogetreide außerdem zu einem starken Preisanstieg geführt. Für die Landwirtinnen und Landwirte in den Ursprungsländern ist das – vorausgesetzt sie werden im fairen Handel an den gestiegenen Preisen beteiligt – eine erfreuliche Sache. Doch der Boom hat auch seine Schattenseiten: In Südamerika hat Quinoa mittlerweile seinen Status als Grundnahrungsmittel für die ärmere Bevölkerung verloren. Für sie ist ihre ehemalige Alltagsnahrung mittlerweile zu teuer geworden.

Eine Idee nimmt Form an

Unser Wunsch nach mehr Vielfalt auf den Äckern und mehr Regionalität in unseren Produkten aber auch die missliche Entwicklung im Ursprungsland hat uns vor einigen Jahren mit vier experimentierfreudigen Landwirten aus der Region und einem Saatgutproduzenten zusammengebracht.
Einer der Landwirte, die von Anfang an die Idee von regionalem Quinoa mitgetragen haben, ist Olaf Wilkens:

„Ich arbeite über den Verein Öko-Korn-Nord, bei dem ich auch im Vorstand bin, schon seit 18 Jahren mit der Bohlsener Mühle zusammen. Ich war auf der Suche nach einer neuen Anbauidee, etwas, das hier gut wächst und das sich auch gut vermarkten lässt. Da bin ich auf Quinoa gestoßen. Meine Frau kannte Quinoa schon aus der Verarbeitung in der Küche und war von der Idee gleich begeistert. So habe ich im ersten Jahr versuchsweise einen Hektar angebaut und bin mit der Ernte auf die Bohlsener Mühle zugegangen. Dort hatte sich parallel auch schon mein Saatgutproduzent gemeldet. Die Idee Quinoa bei uns anzubauen hat also von mehreren Seiten Gestalt angenommen. Wir haben dann gemeinsam überlegt, welche Menge Quinoa für die Bohlsener Mühle zur Vermarktung für den Anfang realistisch ist und sind auf 20 Tonnen gekommen, für die wir eine Anbaufläche von etwa 20 Hektar benötigen. Ich selber habe dann 3,5 Hektar übernommen, den Rest haben wir auf Kollegen in Norddeutschland aufgeteilt.“

Vielfalt auf dem Acker

Genauso wie die hier weit verbreitete Kulturpflanze Kartoffel und Mais, kommt Quinoa zwar ursprünglich aus Südamerika, doch ihre Robustheit und Anspruchslosigkeit lässt die als Reismelde bezeichnete Pflanze in Norddeutschland gut wachsen. Sie kommt mit geringen Mindesttemperaturen zurecht, ist frosttolerant, benötigt nur wenig Niederschlag und kann auf nährstoffarmen, steinigen und sandigen Böden gedeihen. Ideale Eigenschaften für den Anbau im Norden Deutschlands.

„Bisher haben wir versucht die Melde – genauso wie Quinoa ein Gänsefußgewächs – auf unseren Böden als Unkraut zu verhindern. Jetzt haben wir mit Quinoa eine Frucht, die wir sogar nutzen können und die gleichzeitig unsere Fruchtfolge erweitert.“
Reiner Bohnhorst, einer der drei Landwirte in dem Quinoa-Projekt

Und genau deshalb bauen Reiner Bohnhorst, Olaf Wilkens sowie Jonas Schulze-Niehoff, unterstützt von einem Saatgutexperten, Quinoa in unserer Region an. Und bereichern damit die Fruchtfolge auf ihren Äckern jedes Jahr auf das Neue.

 

Persönliche Datenerfassung
Wir verwenden Matomo auf unserer Seite, hiermit erheben wir Daten zu Ihrem Nutzerverhalten, anonymisiert und ohne Weitergabe an Dritte. Sie können die Erhebung Ihrer Daten durch Ihren Browser blockieren. Zudem verwenden wir Webservices wie YouTube, die möglicherweise Daten von Ihnen erheben. Sie können wählen wer Daten von Ihnen erheben darf. Alle Informationen zu den Informationen die wir von Ihnen erheben finden Sie in unserer Datenschutzerklärung
Youtube
Einverständnis zur Erhebung von Daten von - Youtube
Vimeo
Einverständnis zur Erhebung von Daten von - Vimeo
Google Maps
Einverständnis zur Erhebung von Daten von - Google